Bertha-Bruch-Tierheim feiert Jubiläum in schwierigen zeiten

Ein großes Herz für Tiere - damals wie heute

Reporter: Max Zettler/Onlinefassung: Dagmar Scherer   26.03.2024 | 11:30 Uhr

Das Saarbrücker Tierheim feiert in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen. Was mit Bertha Bruch damals begann, wird heute von vielen, meist Ehrenamtlichen, mit Herzblut weiter geführt. Und diese Art von Hilfe für Tiere ist damals wie heute dringend nötig.

Wer das Saarbrücker Tierheim besuchen möchte, muss erstmal eine gefühlte Weltreise hinter sich bringen: Nach einer anstrengenden Baustelle kurz vor der Goldenen Bremm an der französischen Grenze biegen Autos in einen unscheinbaren Feldweg ein.

Hundezwinger im Bertha Bruch-Tierheim in Saarbrücken (Foto: SR/Max Zettler)

Dann fährt man wenige hundert Meter und steht am Waldeingang vor den Toren des Heims. Dahinter bellen schon einige Hunde in ihren Zwingern.

Es begann im Silbereisenhaus

Als der Tierschutzverein vor genau 100 Jahren gegründet wurde, lag das Tierheim noch woanders. "Bertha Bruch hatte ein sehr, sehr großes Herz für kranke Hunde und Katzen, die herrenlos waren und hat sich um diese gekümmert", erzählt Markus Dick, der erste Vorsitzende des Tierheims.

Bertha Bruch habe damals im Silbereisenhaus - einem größeren Gebäude nicht weit vom heutigen Tierheim entfernt - eine Unterkunft für hilfsbedürftige Tiere geschaffen. Das Silbereisenhaus sei wie ein klassischer Bauernhof gewesen: Idyllisch gelegen inmitten einer Wiese. Gut 25 Jahre hat sich Bertha Bruch dort um die Tiere gekümmert. Doch dann wurde der Platz zu eng und deshalb wurde Mitte der 50er Jahre dann das heutige Tierheim gebaut.

Über die Jahre erweiterte der Verein das Tierheim immer wieder mit neuen Gebäuden. Zuletzt kam 2015 ein neues Hundehaus hinzu.

Charlie - die Geschichte eines "hoffnungslosen Falls"

In Verlauf der vielen Jahre gibt es natürlich immer wieder Tiere und ihre Geschichten, die den Mitarbeitern ganz besonders in Erinnerung geblieben sind. So zum Beispiel Charlie. Der Hund hatte massive Hautprobleme und sein Besitzer konnte sich nicht mehr richtig um ihn kümmern. So landete Charlie im Bertha-Bruch-Tierheim. Dort war man äußerst skeptisch, ob so ein altes Tier, dass zudem auch noch voller Kahlstellen war, überhaupt vermittelbar ist.

Doch dann kam ein Ehepaar - der Mann war Professor an der Uni - und es war wohl Liebe auf den ersten Blick. "Sie haben Charlie gesehen, Charlie hat sie gesehen und sie fanden sich gegenseitig supertoll", erzählt Dick. Das Paar habe kurzerhand beschlossen Charlie zu adoptieren. "Der Mann hat Charlie sogar öfters auch mal mit an die Uni genommen und die Studenten kannten Charlie dann auch alle. Also: Happy End!"

Die aktuelle Situation

Aktuell warten 65 Hunde, über 100 Katzen und rund 70 Kleintiere auf ihr "Für-Immer-Zuhause". Damit ist das Tierheim mit seinen Kapazitäten am Limit - so wie auch die anderen Tierheime im Land.

Einer der Hauptgründe für die Überfüllung: Viele hatten sich während der Coronazeit, als die meiste Arbeit im Homeoffice stattfand, ein Haustier zugelegt. Doch dann ging es wieder ganz regulär zur Arbeit und niemand war da, der das Tier tagsüber richtig zu versorgen konnte. Also wurde es ins Tierheim gebracht.

Hinzu komme, dass die Menschen derzeit einfach weniger Geld in der Tasche hätten und gleichzeitig die Preise für den Tierarzt deutlich gestiegen seien, sagt Markus Dick.

Sommerfest geplant

Das Bertha Bruch-Tierheim in Saarbrücken (Foto: SR/Max Zettler)

Das Jubiläumsjahr will man im Tierheim nicht üppig feiern. Das Geld dafür wollen sie lieber in die Tiere investieren, sagt Dick. Aber das Sommerfest im September soll es natürlich geben - vielleicht sogar mit ein, zwei Bands.

Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 26.03.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.

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